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Toulouse 2005
Art Karlruhe 2008
Hamburger Abendblatt 2004 NRZ 2001 Westfälische Rundschau 2007 TAZ 1994
Hajo Schiff aus "Visionen von Fleisch und Nerven", taz Hamburg 1994 Für die Künstlerin ist das gesamte Bild ein Körper, den sie im Malen suchend erforscht. Die Bildfläche zeigt ein nach außen gebrachtes Innenleben. Sichtbar werden Visionen von Knochen, Fleisch und Nerven, ( ... ) [Sie] gewinnen für die formal abstrakte Malerei die von den technisch oft äußerst schlecht malenden Surrealisten besetzten visionären Orte zurück. Aus der grenzüberschreitenden Suche nach den Landschaften der Psyche entwickelte sich nach der Darstellung von Traumbildern im Action Painting die Suche nach dem unmittelbaren Ausdruck des Körpers, die sich im Laufe der 50er Jahre in immer beliebigere Malgesten verlor. Dagmar Rauwalds vielschichtige Malerei entkommt dem Problem der Gegenstandslosigkeit durch die Arbeit an der Innensicht des psychischen Körpers. Es ist eine Malerei, die die Trennung von Kopf und Körper thematisiert und aufhebt.
Ortrud Westheider aus "Blicke in den Körper", Harburger Nachrichten 1994 Dagmar Rauwald erkundet mit ihren Gemälden das Innere des menschlichen Körpers. Ihre Arbeiten sind weder am medizinschen Blick interessiert, der unsere Krankheiten verzeichnet, noch am Körperbild der Medien- und Warenwelt. Rauwald versucht, Analogien zwischen der Bildfläche und dem Organismus Mensch herzustellen. Die Formen, die sie findet, erinnern nur vage an Augen, Gehirnhälften oder Nervenschnüre. Der Blick stülpt sich vielmehr zurück in den Körper der Betrachter.
Ulrike Schupp aus "Prototypen moderner weiblicher Malerei", Die Welt, April 1995 Durch Rauwalds ausdrucksstarkes, explosives Farbgemisch übertragen sich dem Betrachter unwillkürlich körpereigene Rhythmen und Empfindungen; Das Pulsieren des Herzens teilt sich in einer Palette von verschwimmenden Rottönen in unterschiedlichster Schattierung mit. Wie träumend zeigt sich der runde Kopf eines Embryos, der mit dem Blaugrau seiner Umgebung verschmilzt.
Regina Jerichow aus "Reise zum Mittelpunkt des Körpers", Nordwest-Zeitung, Oldenburg 1996 Kenntnisse der klassischen Anatomie dürfen ( ... ) außer acht gelassen werden. Zwar verlagert Rauwald die Perspektive ins Innere des Körpers, doch sind ihre Bilder von Augen, Ohren, Nasen und Gehirnhälften keineswegs anatomische Abbildungen. Vielmehr handelt es sich um abstrakte Figurationen, Körpererkundungen, um die Erforschung einer Terra incognita, die trotz aller medizinisch technischen Fortschritte bis heute nichts von ihrem Geheimnis eingebüßt hat. Visionen eines Innenlebens, deren Titel zwar Orientierungshilfe anbietet, den Betrachter aber dennoch weitgehend allein auf Entdeckungsreise gehen lassen. Eine spannende Expedition, die an die phantastischen Abenteuer eines Jules Verne erinnert. Adrienne Goehler (Präsidentin der HfbK, Hamburg) aus "Einführungsrede zur Eröffnung der Ausstellung Dagmar Rauwald", 14.4.1994 'Durch und mit Malerei den menschlichen Körper anders sehen'. Dieser Prozeß bewegt sich zwischen empfinden, finden und erfinden. Dabei scheint die Perspektive des Blicks in das Körperinnere eine durch und durch imaginäre zu sein. Die seltsam oszillierenden Übergänge bilden den Grund eines jeden Bildes und entgrenzen dieses. ( ... ) Durchlässigkeiten, Verletzungen, Virulenzen, Innenansichten, Körperzustände, die aus geschichteter Komposition, aus Farbigkeit entstehen, bis das Bild selbst zu einer Körperlichkeit gerät und schließlich - dies ist mir das Aufregende an den Arbeiten von Dagmar Rauwald - die körperliche Verfasstheit der Betrachtenden in Korrespondenz zu der Arbeit treten läßt. Für Max Raphael 'hält das Kunstwerk die schöpferischen Kräfte des Menschen in einer kristallinen Spannung, aus der sie wieder in lebendige Energien umgewandelt werden können.' Alles hänge von dieser 'kristallinen' Spannung ab. (Zit. nach John Berger, 'das Sichtbare und das Verborgene').
Martin Roman Deppner aus "Aus dem Kopf gespiegelt", 1995 Dagmar Rauwalds Blick ist nach Innen gerichtet um nach Außen werfen zu können, was in Auge und Ohr, Gehirn und Genital, auf Zunge und Nasenwurzel sich ereignet, was Sensorien aktiviert, noch bevor Bewußtsein sich regt. Sie umkreist jene Schnittstelle menschlicher Existenz, wo die Reflexe noch nicht zur Reflexion übergegangen sind, gleichwohl eine Ordnung verkörpern, deren Vernetzungsfähigkeit beständig Erkundungen ausgesetzt ist, wissenschaftlichen wie zunehmend auch künstlerischen. In den Gemälden Dagmar Rauwalds führt diese Suche zu einer Bildordnung, die den Farbenfluß zu einer opaken Schichtung bändigt, gleichsam jenen Prozeß im Malen nachvollziehend und vergegenwärtigend, der die Körperflüssigkeiten zu festen Organen gerinnen läßt. Zudem markiert sie damit den Übergang zur Entleibung, der den Körper zum Zeichenträger für andere Erfahrungen macht, wo der fließende Körper in einen festen, fremden und physikalischen transformiert wird. Gemeint ist jener Eintritt in die Sprache aufgrund dessen die Leiblichkeit auf der Ebene des Sprachkörpers zurückkehrt in Rhythmus, Gestik und Stimme.
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